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Max Strohe – Helden in der Küche

Im Tulus Lotrek gibt es französische Küche, modern interpretiert und inspiriert von dem, was den Köchen selbst schmeckt. Ilona Scholl und Max Strohe haben eine ursprüngliche Altbauwohnung zu einem gemütlichen Ort gemacht, an dem die Gäste gern genießen. Mit Corona sprossen Kreativität und Flexibilität im Team: Geboren war u. a. die wohltätige Initiative Kochen für Helden. Max Strohe nahm uns im Gespräch mit in die Zeit der Entstehung des Restaurants und erzählte uns, wie sie die Corona-Zeit erleben und nutzen.

Max Strohe in seinem Restaurant

Der Erfolg kam Schlag auf Schlag und zeigt deutliche Meilensteine: Im November 2015 eröffnete Max Strohe gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Ilona Scholl das Restaurant Tulus Lotrek, 2016 zeichneten ihn die Berliner Meisterköche als „Aufsteiger des Jahres“ aus und 2017 kam der erste MICHELIN-Stern. Mehrmals trat er bei der Kochshow Kitchen Impossible an und ging in den Frühjahren 2019 und 2020 als Sieger hervor. Auch bei Ready to beef! war er 2019 zusammen mit Tim Mälzer am Start. 

Auf der Suche nach der eigenen Stilistik 

A la carte oder Bar Food am Tresen: Um die eigene Stilistik zu finden, haben Ilona Scholl und Max Strohe zu Anfang viel ausprobiert. Herausgekommen ist eine modern interpretierte, französische Küche. „Das war zu der Zeit, wo die ganzen regionalistischen Restaurants aufgeploppt sind und ein bisschen mit der Kargheit der Umgebung kokettiert haben“, schildert Max Strohe und ergänzt: „Wir wollten einfach lecker kochen und zwar das, was wir selber gerne essen würden oder was uns in Berlin irgendwie gefehlt hat.“ 

Der Sternekoch vergleicht seine Kochweise mit den Filtern bei Instagram: „Wir kochen so, als würden wir zum Beispiel den Toulouse-Lautrec-Filter drauflegen. Damit sind wir näher an der französischen Küche dran, als wir das jemals vorhatten. Es geht gar nicht darum, etwas zu entfremden oder zu verändern. Es entwickelt sich einfach so.“ In dem Restaurantnamen Tulus Lotrek steckt nämlich der französische Namenspatron „Henri de Toulouse-Lautrec“ drin – in Erinnerung an das französische Restaurant, das vorher in den Räumlichkeiten war. Mit der absichtlich falschen Schreibweise „wollten wir verhindern, dass zukünftige Gäste uns auf die französische Küche festnageln. Mittlerweile könnten wir eines der beiden Worte im Namen des Restaurants tatsächlich Französisch schreiben“, schmunzelt Max Strohe. 

Kochen für Helden: Corona bringt das Team um Scholl und Strohe ins Tun 

Das Team von 10–12 Mitarbeitern konnten Ilona Scholl und Max Strohe in der Corona-Krise weitgehend halten, zwar in Kurzarbeit, aber voll aufgestockt. Im ersten Lockdown entstand die Kochen für Helden-Aktion. Nach dem Motto „Wir kochen Essen für die, die den Laden in Zeiten der Krise zusammenhalten“ haben sich auf Initiative von Ilona Scholl und Max Strohe Berliner Gastronomen zusammengetan, um für die Heldinnen und Helden des Alltags zu kochen. Inzwischen gibt es #kochenfürhelden in weiteren Städten. So bewundernswert diese wohltätige Aktion ist, so sehr hat sie das ganze Team vereinnahmt: „Wir hatten gar keine Zeit drüber nachzudenken, was wir noch machen könnten, um uns selbst über Wasser zu halten. Erst im Nachhinein habe ich realisiert, dass das sehr cool, aber auch sehr, sehr kräftezehrend war. Das ging sieben Tage die Woche über acht Wochen.“ 

Kochen für Helden entsprang einem Impuls, wie uns Max Strohe erzählt: „Ich bin eher ein intuitiver Mensch, auch in der Küche, und höre auf mein Bauchgefühl. Mein Impuls im ersten Lockdown war: ‚Okay, wir stecken alle in irgendeiner wahnsinnigen, unvorhersehbaren Scheiße, die noch nie jemand mitgemacht hat. Wir müssen jetzt die Arschbacken zusammenkneifen und Vollgas geben, damit uns das Ganze nicht erledigt. Da habe ich eher ganzheitlich gedacht. Nicht an mich als Betrieb, sondern irgendwie an die Menschheit, die Stadt, ans Zusammenleben, die Gemeinschaft und Gesellschaft. Und dann haben wir das einfach gemacht.“ 

Lockdown und das Glück in Boxen 

Max Strohe empfindet den beschränkten räumlichen Platz in der Küche als Glück, denn dadurch kann er gar nicht so viele Leute einstellen. Die Urlaubspläne für den Sommer wurden ad acta gelegt, um wieder Geld reinzuholen. Als der zweite Lockdown kam, war ihnen klar, dass aus einer Eröffnung im Dezember nichts werden würde. Während sie sich im November eine Auszeit gegönnt haben, ging es im Dezember dann mit dem Weihnachtsmarkt an den ersten beiden Adventssonntagen weiter. „Das hat so gut funktioniert. Wir hatten eine überwältigende Resonanz. Wir haben es genossen, mal wieder eine Bestätigung zu kriegen. Als Gastronomen und als Mitarbeiter im Service leben wir davon, Bestätigung zu bekommen, Menschen glücklich zu machen und in glückliche Augen zu gucken. Es war einfach toll“, schwärmt Max Strohe von der Weihnachtsaktion. Allerdings sei ihnen nach dem zweiten Wochenende klar geworden, dass das nichts mehr mit Lockdown zu tun hat, wenn sich Menschentrauben bilden und die Leute Alkohol trinken: „Es wäre keine kluge Idee gewesen, das weiterzumachen. Auch im Kontext von Kochen für Helden hätte das keinen Sinn gemacht. In unserer Verantwortung unseren Mitmenschen gegenüber können wir hier keine Superspreader-Veranstaltungen machen.“ Stattdessen kamen die Weihnachtsbox, die Hangover bag und die Katertüte für den 1. Januar, die sehr gut angenommen wurde. „Das hat Spaß gemacht“, nimmt uns Max Strohe mit, „die Katertüte war irgendwie geil, weil man da Sachen reinmacht, auf die man Bock hat, wenn man einen Kater hat, eben Junkfood, Soulfood, Moodfood. Das kochen wir ja normalerweise nicht.“ 

„Ich bin ein großer Trüffelfan“, berichtet Max Strohe weiter, „es gibt ja Leute, die bevorzugen Kaviar. Ich finde Trüffel geiler, auch weil es ihn nicht immer gibt. Mir ist klar geworden, dass wir am Ende dieses Lockdowns oder dieser Pandemie eine komplette Trüffelsaison zugehabt haben werden, und das geht gar nicht. Also machen wir jetzt ein Trüffelmenü für zwei Leute.“ Das Menü ist am Samstag und Sonntag in Berlin abholbar. Versendet wird das Valentinstagmenü. „Da machen wir auch eine schöne Box für Valentinstaghasser oder für Singles“, schildert Max Strohe die Idee, und schließt: „Das wird ganz lustig. Und dann schauen wir mal, wie es weitergeht.“ 

Neue Runde: Kochen für die Helden der Impfzentren 

Wir sind wieder bei Kochen für Helden, und der Kreis der Fürsorge schließt sich. Im Weihnachtsmonat Dezember hat das Team um Ilona Scholl und Max Strohe die Obdachlosenhilfe, die Caritas, die Diakonie und die Wärmestuben unterstützt, in dem es Essen zugesteuert und ausgegeben hat. Nun, wo die Impfzentren an den Start gegangen sind, öffnet sich wieder ein Kochen-fürHelden-Slot: „Jetzt gehen wir in die Arena. Wir kochen hier und geben dort aus. Klar, alles natürlich aufwendig organisiert, damit sich keine Schlangen und Tröpfchen bilden.“ Deshalb dauert die Ausgabe aus dem Food Truck heraus auch eine Stunde länger. Danach macht die Crew das Gleiche am Tegeler Flughafen, gefolgt vom ErikaHeß-Eisstadion – damit die Helden des Alltags „eine wärmende, geile, leckere, nachhaltige und mit Liebe zubereitete Speise“ bekommen.

Zukunftsträume 

Vielleicht, mit etwas Glück und Zuversicht, darf die Gastronomie Richtung Mai wieder öffnen. „Wenn genug UVStrahlen da sind, die das Virus töten“, so Max Strohe. Er träumt von einer riesigen Party, bei der alle zusammenkommen, feiern und Spaß haben: „Ich stelle mir eine niemals endende Küchenparty oder Gastrosause vor, so ab Sommer, weil jeder wieder Bock auf soziale Kontakte hat. Wir machen dann einfach sieben Tage die Woche auf, mittags, abends und rund um die Uhr.“ 

Ein schöner Traum. Möge er wahr werden. 

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Geschäftsführer: Ilona Scholl und Maximilian Strohe
Fichtestraße 24
10967 Berlin

www.tuluslotrek.de

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