Mode

Klaus Lederer: Die Zukunft der Berliner Modebranche

Liebe Berlinerinnen, liebe Berliner,

unsere Stadt gilt als Zentrum der Kreativität. Ob Kunst, Musik, Film oder Mode – hier brodeln die Ideen, und hier werden die Trends von morgen kreiert.

Aktuell durchleben wir alle herausfordernde Zeiten, die Zusammenhalt, Flexibilität, Verantwortung und Verständnis erfordern. Corona hat die Kreativwirtschaft, zu der auch all die schöpferisch-kreativen Designerinnen und Designer gehören, hart getroffen. Umso mehr freue ich mich, dass ich das Sonderheft Mode im Stadtmagazin mein/4 mit ein paar Gedanken einleiten darf.

Über 3 000 Unternehmen mit mehr als 25 000 Beschäftigten sind in der Hauptstadt im Modebereich tätig – das ist die höchste Dichte in Deutschland. Dabei reicht das Spektrum von hochpreisiger Couture und Schneiderkunst über Eco Fashion bis zu Streetwear und von Einzelstücken bis hin zu Kollektionen. Und Berlin steht für Talente: Viele Auszeichnungen und Preise gehen Jahr für Jahr an Modelabels aus Berlin.

Green Fashion und Upcycling gewinnen zusehends an Bedeutung: Immer mehr Modelabels berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien. An neun Hoch- und Fachschulen gibt es modespezifische Studiengänge – auch das ist spitze. Das Internationale Design Zentrum Berlin oder das Netzwerk NEMONA bietet Service für Designerinnen und Designer. Und nicht zuletzt zeugt die Berlin Fashion Week von der internationalen Bedeutung der Modestadt Berlin.

Mode spiegelt ein Lebensgefühl wider und ist ein Ausdruck menschlicher Identität: Mit ihr ordnen wir uns gesellschaftlichen Gruppen zu oder unterstreichen unsere eigene Individualität. Gleichzeitig ist Mode ein Kultursymbol, denn sie weist immer auch auf gesellschaftliche Themen ihrer Zeit hin. Denken wir zum Beispiel an die Mode der 50er Jahre, die mit enganliegenden Kleidern oder Bleistiftröcken ein Sinnbild des neuen Wohlstands war. Oder nehmen wir die Mode der 70er Jahre, die ganz im Zeichen der Hippie-Kultur stand, wohingegen die Musik einen besonderen Einfluss auf die Mode der 90er Jahre hatte. Und das ist nur ein kurzer Blick auf die letzten Jahrzehnte in Deutschland. Auch Modetrends durch die Jahrhunderte symbolisierten gesellschaftliche Veränderungen, wie beispielsweise das Bestreben nach Repräsentanz oder Freiheit.

Doch Mode ist noch mehr: Sie ist ebenso eine Kunstform. Kunst ist auch geprägt durch politische Hintergründe und wird häufig dazu genutzt, gesellschaftliche Entwicklungen zu kritisieren. Der Einfluss der Kunst auf die Mode zeigt sich deutlich bei einem Streifzug durch die letzten Jahrzehnte: Mit Pop Art verzierte Kleider in den 60er Jahren seien nur als ein Beispiel genannt. Spätestens Ende der 80er Jahre wurde Mode selbst zum Kunstwerk, sie brach Tabus und zeigte sich einzigartig. Mit Blick auf die Laufstege dieser Welt lässt sich feststellen: Es sind Kunstausstellungen auf hohem Niveau!

Mode ist wandelbar und passt sich an ihre jeweilige Zeit an. Wertschätzung rutscht heute immer weiter nach oben: Nachhaltiges Design und faire Produktionsbedingungen gewinnen an Bedeutung. Viele Designerinnen und Designer der Hauptstadt entwerfen und produzieren inzwischen fair und nachhaltig. Diese Tendenz wird unter anderem anhand der vorgestellten Läden und Labels in der Sonderbeilage Mode deutlich. Auch wenn wir eine Weile nicht zusammenrücken dürfen, so können wir zusammenhalten. Die Sonderbeilage Mode macht es vor.

Dafür danke ich der Wirtschaftsförderung der Bezirke Mitte und Pankow sowie dem Stadtmagazin mein/4, ohne deren Initiative und Engagement das nicht möglich wäre. Lassen Sie sich inspirieren und unterstützen Sie tatkräftig die Start-ups und Modelabels vor Ort. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Stöbern.

Bleiben Sie gesund! Ihr Dr. Klaus Lederer
Bürgermeister von Berlin und Senator für Kultur und Europa

Lesen Sie hier auch die Vorworte zum mein/4 Mode spezial von Rona Tietje und Stephan von Dassel.

Wer über die Entwicklung in Pankow und Mitte auf dem Laufenden gehalten werden möchte, schreibt bitte eine kurze E-Mail an: nadine.thomas@ba-pankow.berlin.de