Stolpersteine

ⓒ Fotos: Pavol Putnoki

Stolpersteine als erinnernde, mahnende Symbole persönlicher Schicksale

Die heute 61-jährige Dagmar Janke begann im Jahr 2011 das Leben ihrer überwiegend jüdischen Familie zu erforschen. Ihre Großmutter und ihr Vater überlebten das Dritte Reich, auch andere Familienmitglieder konnten diese Zeit im Exil oder Untergrund überstehen. Doch unzählige Familienangehörige verloren ihr Leben in KZs oder begannen Suizid, Familien wurden auseinandergerissen, unschuldige Kinder ermordet. Um ein Ventil für ihre überwältigende Trauer zu haben, ließ Dagmar Janke Stolpersteine für Familienangehörige verlegen, unterstützt durch Freunde und Verwandte, die Koordinierungsstelle Stolpersteine, durch Lehrkräfte und Schulklassen. Zwischen 2013 und heute haben sechs Verlegungen für insgesamt 22 Personen stattgefunden. Jeder Stolperstein steht symbolisch für ein persönliches Schicksal. Mit jedem Stein soll den Opfern ihr Name, ihre Identität zurückgegeben und ihren Seelen ein stückweit andauernder Ausdruck verliehen werden. Wer über diese Steine „stolpert“ ist eingeladen, innezuhalten und sich „ermahnen“ zu lassen – denn auch wenn Erinnerungen verblassen, tragen wir alle gemeinschaftlich dafür Sorge, dass sich historische Ereignisse dieser Art niemals wiederholen. Die letzte Stolpersteinverlegung fand am 12. November 2021 für Max und Meta Behrendt statt. Für Dagmar Janke ist das Projekt Stolpersteine damit beendet.

Max und Meta Behrendt

Max Behrendt war in seiner Jugend mit den Brüdern oft im nahegelegen Friedrichshain unterwegs und erheiterte mit allerlei Vorführungen das Publikum. In seiner Tätigkeit als Pförtner des Jüdischen Friedhofs in Weißensee war er, bekleidet mit seiner grauen Uniform, eine angesehene Persönlichkeit. Für diesen Posten stand ihm ein Pförtnerhäuschen mit Büro zur Verfügung. Seine Mutter unterstützte er finanziell. Neben diesen kleinen, durch den Neffen überlieferten Geschichten tragen auch einzelne erhaltene Fotos dazu bei, die Erinnerung an Max zu erhalten. Von Meta Behrendt hingegen gibt es leider keine Bilder. Die einzige Spur führt zu einem Denkmal auf dem Steglitzer Hermann-Ehlers-Platz, das an Berliner Juden erinnert, die deportiert wurden: Dort ist ihr Name unter 1.722 weiteren aufgeführt. Die kurze Geschichte von Max und Meta Behrendt steht stellvertretend für Tausende andere Menschen, deren Geschichten sich hinter den Stolpersteinen verbergen.

ⓒ Fotos: Pavol Putnoki