Eine Kolumne von Chin Meyer
Die Deutsche Bank …
… erhielt vor ein paar Wochen wieder mal Besuch von diversen Fahndern wegen Geldwäscheverdachts. Die Fahnder sind mittlerweile so häufig bei der Deutschen Bank, dass sie in dem Geldinstitut häufiger anzutreffen sind als die Aufsichtsräte. Viele Fahnder sagen ihren PartnerInnen schon gar nicht mehr: „Schatz, ich geh jetzt mal wieder ins Büro“, sondern: „Liebling, ich geh jetzt mal wieder in die Deutsche Bank!“
Alice Schwarzer …
… und andere „Intellektuelle“ forderten in plötzlicher Gedankenpause per offenem Brief, der Ukraine bitte keine „schweren Waffen“ zu liefern, um die Russen nicht zu einem atomaren Gegenschlag zu ermuntern. Interessant: Wird Alice Schwarzer demnächst für eine Burkapflicht sowie ein Minirockverbot für junge Frauen kämpfen, um männliche Aggressoren nicht zu einem Vergewaltigungs-Gegenschlag zu ermuntern? Ist das bereits Feminismus 4.0? Zumal „schwere Waffen“ eine sehr schwammige Formulierung ist – in meiner Kindheit galten bereits Luftgewehr, Pfeil und Bogen und die erhobene Hand meiner Mutter als „schwere Waffen“…
Palmöl …
… hat schon länger keinen guten Ruf. Umweltschädliche Produktion, Vernichtung von wertvollem Regenwald, Verletzung von Menschenrechten – Palmöl nimmt es locker mit jedem zentralafrikanischen Diktator auf. Und obwohl wir ökologisch Gesinnten Palmöl verachten und am liebsten komplett boykottieren würden, ist es in jedem zweiten Produkt enthalten, das man im Supermarkt erhält. Und so boykottieren wir einfach unseren Palmöl-Boykott und kaufen weiter hemmungslos ein. Also … – würden gern weiter hemmungslos einkaufen, wenn uns die Palmöl-Produzenten nicht auf einmal einen fiesen Knüppel in unseren Einkaufskorb schmetterten: Der weltgrößte Palmöl-Produzent Indonesien hat einen Exportstopp auf Palmöl verhängt, um die Preise auf dem heimischen Markt zu beruhigen. Indonesien hätte die Preise natürlich auch beruhigen können, wenn sie die vier größten Palmöl-Multis zwängen, ihre zwecks Preistreiberei gehorteten Bestände auf den Markt zu werfen. Aber es geht eben nichts über medienwirksamen Nationalismus, wenn man heimische Oligopole schützen möchte!
„Oligopol“ …
… ist übrigens keine russische Kleinstadt am Schwarzen Meer mit sehr, sehr reichen Bewohnern, sondern das Fremdwort für „wenige große Firmen teilen den Markt unter sich auf“. Im unserem Kuschelkapitalismus die Vorstufe von „Preiskartell“. In Deutschland gibt es so etwas „natürlich nicht“. Hohe Benzinpreise trotz sinkender Ölpreise haben höchstens „markttechnische Gründe“. „Markttechnische Gründe“ ist übrigens auch die Ausrede, die man bei Verspätungen, Versagen oder sexueller Untreue immer verwenden kann!
In diesem Sinne: Mögen die richtigen markttechnischen Gründe immer mit euch sein!
Leben im Plus –
Kabarett, Geld und mehr
Gewohnt bissig-unterhaltsam und höchst aktuell nimmt Chin Meyer, Deutschlands bekanntester Finanzkabarettist, private und politische Verheißungen und Glücksversprechen ins Visier.
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