„Du wirst es noch erleben, dass wir alle mit Solar unsere Energie gewinnen und Autos elektrisch fahren werden“ – Mit diesen Worten schürte sein Opa, der Ingenieur war, Stefan Pagenkopf-Martins Begeisterung für dezentrale Energieerzeugung und Elektromobilität schon in jungen Jahren.

Die Zukunft gehört der Elektrifizierung

Mit der Gründung von Parkstrom, einem Dienstleister rund um Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge, und Elektropolis, einer übergreifenden Aufklärungsplattform, geht er heute mit gutem Beispiel und viel Elan voran. Er möchte zur Diskussion einladen, überzeugen und Lösungen für eine tragfähige Zukunft finden. Als der Wunsch reifte, sich selbstständig zu machen, tauchte der gelernte Kaufmann aus der Energiewirtschaft tief in das Thema Energie ein. „Ich habe angefangen, Photovoltaik zu erlernen, also die Technik und Projektierung und wie man Wirtschaftlichkeitsberechnungen macht“, erzählt er von seinem eigentlichen Wendepunkt. Es folgte eine Ausbildung zum Gutachter, um bewerten zu können, wie gut Anlagen gebaut sind bzw. wo sich Fehler verbergen. Relativ schnell sei dann klar gewesen, dass das Thema Elektromobilität an Brisanz gewinnt: „Vor allem wurde klar, dass es einen Dienstleister benötigt, der vom Netzanschluss bis zur Ladeinfrastruktur alles bewertet und dann ein Konzept und ein Projekt draus macht, was er umsetzt.“

Der Kampf gegen den Klimawandel muss konkret werden!

Die Politik im Kontext des Klimawandels war letztlich ausschlaggebend für Stefan Pagenkopf-Martin, sich in diese Richtung weiterzuentwickeln und passende Lösungsmodelle anzubieten. „Ich dachte mir immer, dass eigentlich die Industrie und die Politik etwas gegen den Klimawandel unternehmen müssten. Es gab damals das von Rot-Grün initiierte EEG-Gesetz, das immer stärker von Lobbyisten zerschossen wurde. Da habe ich festgestellt, es macht keiner – aber es ist einfach wichtig“, ist er überzeugt. „Es ist alles bekannt, und wir müssen jetzt handeln! Es ging mir darum, etwas wirklich Konkretes anzubieten, um vor allem den CO2-Emissionen im Verkehr, die in Deutschland ja 20 Prozent ausmachen, entgegenzuwirken.“ Diese Einstellung motiviert ihn bis heute, morgens aufzustehen und zu kämpfen, selbst wenn die Herausforderungen gewaltig sind und die Prognosen nicht rosig aussehen.

Parkstrom als sektorenübergreifender Dienstleister

Im Jahr 2012 gründete Stefan Pagenkopf-Martin die eigene Marke Parkstrom als sektorenübergreifenden Dienstleister: „In dem Wort steckt beides drin: Ich parke und ich bekomme Strom. Also ideal für Elektromobilität.“ Ein Hausanschluss beinhaltet verschiedene elektrische Verbraucher, z. B. Klima, Beleuchtung, Bewegungsenergie (Lift). Mit der Ladestation für E-Fahrzeuge kommt ein zusätzlicher Verbraucher hinzu. Der Parkstrom-Geschäftsführer bettet seine Dienstleistung in ein größeres Ganzes ein und verdeutlicht die Komplexität: „Strom steht uns dann nicht unbegrenzt zur Verfügung, wenn alle ihn haben wollen. Da gibt es Einschränkungen und deswegen ist es wichtig, ein Gebäude als Gesamtheit zu berücksichtigen. Das machen wir dadurch, dass wir dynamisch Messwerte von Messstellen ziehen, um die Differenz zu berechnen, die für ein Ladenetz noch möglich ist. Diese wird dann den Ladestationen zugewiesen, sodass der Hausanschluss optimal ausgelastet ist. Unser Schwerpunkt ist die Ladeinfrastruktur in der technischen und kaufmännischen Betriebsführung.“

Elektropolis bietet Raum für Aufklärung und Austausch

Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes auf ein Minimum ist die zentrale Aufgabe der heutigen Zeit, um unseren Planeten für zukünftige Generationen zu erhalten. Elektropolis, ebenfalls von Stefan Pagenkopf-Martin gegründet, versteht sich als übergreifende Plattform, die Akteure aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zusammenbringt, um dieses wichtige Ziel zu erreichen. Die Idee für Elektropolis wurde bereits vor etwa zehn Jahren geboren. „Wir wollten schon immer eine Kommunikations- und Ausstellungsplattform schaffen für das Thema Elektrifizierung der Welt, um den Unternehmen, Verbänden und Entscheidern die Möglichkeit zu geben, zu kommunizieren und Zusammenhänge darzustellen“, so die Intention des Gründers. Ab März 2022 klärt Elektropolis auch auf dem gleichnamigen YouTube-Kanal auf – sukzessive werden hier weitere Videos hinzukommen. Der Begriff Elektropolis kam bereits um die Jahrhundertwende auf, als alle großen deutschen elektrifizierenden Firmen wie AEG, Siemens oder Telefunken in Berlin gründeten. „Jetzt geht es darum, alle Städte wieder zu elektrifizieren“, schlägt Stefan Pagenkopf-Martin den Bogen, „das heißt, Elektropolis ist aktueller denn je, weil die Herausforderung für alle Städte, Länder und Kontinente sein wird: Wie schaffen wir es in Zukunft, die Versorgung mit elektrischer Energie zu garantieren?“

Überzeugen statt Belehren

Dass noch lange nicht alle von dieser Notwendigkeit und Umsetzbarkeit überzeugt sind, ist offensichtlich. „Es gibt viele Studien und Wissenschaftler, die seit Jahren klar erkannt haben, was gemacht werden muss. Beim Thema Verkehr hat der Verkehrsminister der letzten Regierung immer von dieser Antriebsoffenheit gesprochen. Wir unterscheiden zwischen Schwerlastverkehr, Individualverkehr und öffentlichem Nahverkehr. Das sind drei unterschiedliche Bereiche. Wenn wir beim Individualverkehr antriebsoffen sein wollen, bedeutet das, nur noch elektrisch, mit Wasserstoff oder mit E-Fuel unterwegs zu sein. Wenn man sich Wasserstoff und E-Fuel als Alternativen zum Elektrischen anschaut, sind sie von der Effizienz um einiges schlechter als ein Elektrofahrzeug. Wasserstoff hat Faktor 2,5 und E-Fuel sogar Faktor 5. Das heißt beim E-Fuel brauche ich fünf Windräder, beim Wasserstoff zweieinhalb – im Gegenzug nur ein Windrad für ein Elektrofahrzeug. Wir haben heute schon zu wenig Windräder, daher müssen die vorhandenen Windräder extrem effizient genutzt werden.“ Um auch die anderen Ressourcen ins Verhältnis zu setzen: „Wir brauchen zum Beispiel für unsere Handys, Notebooks usw. viel mehr seltene Erden als für die Batterien eines E-Fahrzeugs. Auch vier Avocados oder ein 250-Gramm-Steak benötigen so viel Wasser wie die Batterieherstellung für ein E-Fahrzeug.“ Stefan Pagenkopf-Martin lädt dazu ein, umzudenken und Verhaltensweisen zu verändern: „Ein E-Fahrzeug bietet ein völlig neues Fahrgefühl, hohe Effizienz, sehr leises Fahren und keine Abgase und wo ich früher noch zur Tankstelle gefahren bin, lade ich dort, wo das Fahrzeug jeden Tag parkt.“ Das Umdenken hat schon begonnen, jetzt muss es nur noch flächendeckend umgesetzt werden.