Zu manchen Interviews kommt man in Berlin durch Zufälle. Ein Plakat am Renaissance-Theater weckt mein Interesse: „Nein zum Geld!“, ein Theaterstück von Flavia Coste, geht wegen des großen Erfolges in die Verlängerung. Das Gesicht des Hauptdarstellers kommt mir merkwürdig bekannt vor. Es macht mich wahnsinnig, wenn ich etwas nicht einordnen kann. Ein Glück haben wir heute Smartphones und Google …

© Fotos: Pavol Putnoki

Hauptdarsteller Hans-Werner Meyer kommt also aus Norderstedt bei Hamburg. Die erste Gemeinsamkeit. Er besuchte das Albert-Schweitzer-Gymnasium, ein musisches Gymnasium. Die Glocken der Erinnerung beginnen zu läuten: Auch mein Cousin besuchte damals diese Schule. Gemeinsam mit Freunden gründete er eine A-cappella-Gruppe. Aus Spaß an der Musik spielten sie in der Spitalerstraße in der Hamburger Innenstadt. Auf diese Weise haben sie sich ihr Taschengeld aufgebessert.

Sie hatten Glück, denn ein zufällig vorbeigekommener Plattenproduzent bot ihnen einen Vertrag an. So kam es, dass vier Abiturienten die Version von „Only You“ der Flying Pickets coverten und damit erfolgreich die deutschen Charts stürmten.

Für mich war das eine aufregende Sache: Ich war damals elf Jahre alt und verbrachte die Wochenenden damit, die Hitparade mit meinem Kassettenrecorder mitzuschneiden. Der Erfolg des Quartetts gipfelte in einem Auftritt bei Dieter Thomas Heck in der ZDF-Hitparade und dem Gewinn der Goldenen Eins.

Damit verblassen meine Erinnerungen und die Recherchen gehen weiter. Ein Zitat springt mir dabei besonders ins Auge: „Mein Bruder hat das Glücksschwein-Gen“, sagte in einem Interview der Kabarettist Chin Meyer über seinen jüngeren Bruder. Das macht neugierig …

Wir treffen Hans-Werner Meyer in einem Café in Prenzlauer Berg. Pünktlich kommt er mit seinem Fahrrad um die Ecke.

mein/4: Ich habe versucht mich auf dich vorzubereiten. Je mehr ich gelesen habe, desto schwieriger fiel mir die Entscheidung, worüber wir reden könnten.

Meyer: Das tut mir leid.

mein/4: Es gibt irgendwie nichts, was du nicht machst: Musik, Theater, Film, Serien, Hörbücher, du bist Autor …

Meyer: Mir geht es aber ähnlich. Wenn ich mich auf so ein Interview vorbereite, frage ich mich auch: Was gibt es Interessantes zu erzählen?

mein/4: Bei dir sind es so viele Themen …

Meyer: Bei euch ja auch. Ich habe euer Magazin gelesen, Gysi und Kaminer zum Beispiel. Ich fand’s total interessant und habe es gerne gelesen. Jetzt fühle ich mich etwas unter Druck gesetzt (lacht).

mein/4: Meine erste Erinnerung an dich war die Überreichung der Goldenen Eins in der ZDFHitparade. Später habe ich die Trophäe bei meinem Cousin noch im Regal stehen sehen. Wo ist deine?

Meyer: Ich habe keine. Wir bekamen nur eine überreicht und die durfte der Leadsänger behalten.

mein/4: Es bekam nicht jeder eine? Hast du keinen Protest eingelegt?

Meyer: Leider nein. Das ist immer noch die Ursache tiefen Schmerzes (lacht). Nein, er darf sie gern haben. Obwohl, es kann sein, dass sie inzwischen bei Hoppel ist. Der macht bei uns das Archiv.

mein/4: Ihr habt euch inzwischen wiedergefunden. Aus „Echo-Echo“ wurde „Meier & die Geier“. Gemeinsam mit deinem Bruder, dem Kabarettisten Chin Meyer, habt dir das Programm „Klangrazzia“ entwickelt. Im letzten Jahr wart ihr im Renaissance-Theater, in diesem Jahr habe ich noch keine Termine in Berlin gefunden?

Meyer: Es gibt in Berlin leider auch noch keine. Mein Bruder hat über 150 Auftritte im Jahr, jeder von uns hat seinen Beruf, die Koordination ist eine Katastrophe. Immerhin haben wir bislang zwei Auftritte außerhalb von Berlin. Ich bin aber guter Dinge, dass wir noch einen Termin finden.

Foto: Diana Bader

 

mein/4: Wie seid ihr auf die Idee „Klangrazzia“ gekommen?

Meyer: Das muss vor über 15 Jahren gewesen sein. Wir wurden für die Dachauer Schlosskonzerte angefragt. Bei den Verhandlungen fragte mich die Organisatorin nebenbei, ob ich noch einen guten Kabarettisten kennen würde. „Klar”, sagte ich, „meinen Bruder”. Der entwickelte gerade seine Figur, den Steuereintreiber Sigmund von Treiber. „Ach”, sagte sie, „und können Sie auch was zusammen machen?” In solchen Situationen habe ich immer eine große Klappe, also sagte ich ja. Zu Chin sagte ich: „Ich habe einen Gig für dich, aber wir müssen das irgendwie zusammen machen.” Und so entstand die Idee der Klangrazzia: Ein Streichquartett spielt die ersten Takte, da kommt Sigmund von Treiber und pfändet die Instrumente. Das Quartett muss ohne Instrumente weitermachen und von Treiber hört nicht auf zu nerven. Das Ganze hat erstaunlich gut funktioniert.

mein/4: Habt ihr euch das zu fünft ausgedacht?

Meyer: Das Konzept haben mein Bruder und ich entwickelt. Ich habe es dann geschrieben und im Austausch mit ihm immer weiterentwickelt. Er aktualisiert seine Comedyblöcke natürlich ohnehin nach Tagespolitik, aber auch ich ärgere die Jungs damit, dass ich vor so ziemlich jeder Vorstellung den Text verändere.

mein/4: Du hast zwei Söhne, elf und 13, wohnst in Mitte. Wie läuft es an der Elternfront?

Meyer: Im Moment ist das eine Art Nahkampf. Ständig muss die Hackordnung definiert werden, der Ältere ist bereits mitten in der Pubertät. Er ist jetzt schon größer als ich, macht Leistungssport, spielt intensiv Basketball bei Alba und macht regelmäßig Muskeltraining. Konsequenz: Wenn er nicht mehr will, dann will er nicht. Aber so ist die Pubertät. Sie denken, sie können alles, sie wollen alles alleine machen, und trotzdem musst du da sein und notfalls einspringen. Obwohl du weggestoßen wirst. Eine anstrengende Zeit.

mein/4: Du hast sogar ein Buch geschrieben: „Durchs wilde Kindistan

Meyer: Ja, da kam damals eine Literaturagentin auf mich zu und fragte, ob ich Lust hätte einen Ratgeber zu schreiben. Ich dachte, wer bin ich denn, anderen Leuten Ratschläge zu geben? Aber Väter, die von Anfang an gleichberechtigt Verantwortung übernehmen, waren noch weniger normal als heute. Außerdem hatte ich gerade etwas Zeit als Schauspieler und es hat mich gereizt, mal was zu schreiben. Aber nicht als Ratgeber, sondern gewissermaßen als Erfahrungsbericht aus der abenteuerlichen neuen Welt, die man als Vater bereist. Aber ich habe auch gemerkt, wie anstrengend das ist. Hut ab vor den Leuten, die davon leben (müssen)! Das ist echte Knochenarbeit.

mein/4: Du drehst im Moment die 9. Staffel von „Letzte Spur Berlin“. Reizt es dich, dafür mal ein Drehbuch zu schreiben?

Meyer: Naja, auch das ist Knochenarbeit. Je länger ich jetzt drehe und auch die „Letzte Spur“ drehe, desto mehr Respekt habe ich vor den Autoren, die sich dafür die Geschichten ausdenken, die nach sehr strengen dramaturgischen Regeln erzählt werden müssen, vom Ende her gedacht, mit Rückblenden, einer klar definierten Anzahl von Wendungen und einer Folge übergreifender persönlicher Geschichten der Ermittler. Ich bewundere das und beneide die Autoren nicht.

mein/4: Du hast nach dem Abitur deine Schauspielausbildung in Hannover gemacht. Danach zog es dich für drei Jahre nach München ans Theater. 1994 bist du dann nach Berlin gewechselt und bekamst ein Engagement an der Schaubühne …

Meyer: Genau, da war ich vier Jahre und seitdem arbeite ich frei.

 

mein/4: Warum bist du in Berlin geblieben?

Meyer: Ich fühle mich hier zu Hause. Das ging mir von Anfang an so. Ich habe mich in München nie zurechtgefunden, obwohl es eine kleine Stadt ist. In Schwabing habe ich mich grundsätzlich verfahren. Die Straßen suggerieren, sie seien gerade und rechtwinklig, wie in Manhattan, aber sie verlaufen leicht schräg. Da verliere ich total die Übersicht. In Berlin habe ich mich sofort zurechtgefunden. Komischerweise, obwohl alles viel größer ist. Richtung Hamburg hege ich auch noch heimatliche Gefühle. Nun komme ich ja nicht mal aus Hamburg, sondern aus Norderstedt. Da halten sich meine heimatlichen Gefühle allerdings in Grenzen.

mein/4: Bewegst du dich bei deinem dicht gedrängten Terminkalender überhaupt noch privat durch Berlin?

Meyer: Ja, notgedrungen. Meistens leider nicht flanierend, sondern hetzend, auf dem Fahrrad und Dinge erledigend. Auf dem Weg hierher habe ich gerade gedacht, herrlich, das ist mal ein Termin, wo man einfach im Café sitzen kann, sich unterhält und entspannt. Ich fühle mich manchmal wie ein Kissen, auf dem ein sehr dicker Hintern sitzt, und bei einem solchen Termin steht er auf, das Kissen dehnt sich, füllt sich wieder mit Luft und macht pfft … Ich finde es schön hier, ich mag auch die Gegend. Ein bisschen mehr Zeit zu haben wäre schön, um rumzulaufen, zu entdecken.

mein/4: Dein Bruder hat einmal über dich gesagt, du hättest das „Glücksschwein-Gen“ …

Meyer: Als Schüler auf der Straße entdeckt zu werden und dann gleich einen Hit zu landen, ist natürlich ein ziemlich unverschämtes Glück. Da hat er nicht ganz unrecht. Aber mein Bruder und ich, wir haben unterschiedliche Wege beschritten. Ich wusste recht früh was ich wollte, ich glaube, es hat ihn auch beeindruckt, dass ich das einfach mache. Er ist halt ein paar Umwege gegangen. Es sind natürlich wertvolle Erfahrungen, die er dabei gesammelt hat, und so ein Umweg hat auch seine Vorteile – vor allem für den jüngeren Bruder, weil er sie miterleben kann, ohne sie selbst gehen zu müssen (lacht).

mein/4: Du bist der Jüngste von drei Geschwistern. Spielt das auch eine Rolle?

Meyer: Ich glaube, als Jüngster hat man es sowieso leichter. Ich beobachte das auch bei meinen Kindern. Die Kämpfe müssen die Großen austragen, die Jüngeren können viel entspannter durch ihre Kindheit gehen. Die gucken sich alles an und ziehen ihre Schlüsse daraus.

mein/4: Was unternimmst du mit deiner Familie? Geht ihr essen, ins Theater? Oder bleibt ihr lieber in Ruhe zu Hause?

Meyer: Ja, das ist lustig. Meine Frau, Jacqueline Macaulay, ist ja auch Schauspielerin und arbeitet derzeit oft außerhalb von Berlin. Gerade ist sie zum Beispiel wieder auf Tournee. Unsere Terminkalender zu koordinieren ist eine ziemliche Herausforderung, und der unserer Kinder ist voller als der ihrer Eltern. Beide spielen leidenschaftlich gern Basketball. In der Woche haben sie fast täglich Training nach der Schule, und am Wochenende sind die Spiele, oft auch mehr als eins. Wenn wir also Zeit mit ihnen verbringen wollen, dann müssen wir sie vom Training abholen und zu den Spielen gehen. Und das tun wir auch. Aber wenn wir dann mal mit ihnen essen gehen wollen, heißt es meistens: „Och nö, nicht schon wieder weggehen.“ Nun haben wir aber auch keine Lust jeden Tag zu kochen, ein Dilemma. Wie gesagt, Nahkampf. Mir ist wichtig, dass wir wenigstens ein- bis zweimal am Tag zusammen Zeit verbringen. Das ist meistens das Frühstück und das Abendbrot. Aber die alltäglichen Fliehkräfte sind enorm, und wirklich Ruhe haben wir nur in der Datsche, die wir seit ein paar Jahren haben. Da sind wir im Sommer und am Wochenende – wenn gerade keine Spiele sind.

mein/4: Du spielst auch noch Theater. Im Moment läuft im Renaissance-Theater „Nein zum Geld!“. Wie bekommst du Theater, Familie, Dreharbeiten und Musik unter einen Hut?

Meyer: Ohne digitalen Kalender wäre ich verloren (lacht). Theaterspielen kann ich übrigens derzeit leider nur alle paar Jahre. Und mit dem Renaissance-Theater ist die Koordination am einfachsten – übrigens eines der schönsten Theater Berlins, zumindest von innen, und eines, das häufig Uraufführungen von neuen Stücken spielt.

mein/4: Die Schauspielerei ist ein hartes Geschäft. Viele bekannte Schauspieler bekommen irgendwann keine Rolle mehr und sind nicht mehr gefragt. Hast du Angst davor, dass dir das passiert?

Meyer: Das ist das Brutale an dem Beruf, das weiß jeder. Man verdrängt das so gut es geht. Solange man jung ist, funktioniert das auch ganz gut. Aber wenn man sich die Biografie von Kollegen anguckt, dann weiß man: Der Punkt kommt unweigerlich. So oder so. Mal härter, mal weniger hart. Für Frauen ist es, wie so oft, eher härter: Ab 40 wird das Rollenangebot extrem übersichtlich. Redakteure wechseln, es kommt eine neue Generation, die interessiert sich für andere Leute. Die Vorliebe für bestimmte Typen wechselt wie die Mode, und so weiter. Klug ist, wer sich andere Standbeine aufbaut.

mein/4: Wenn man sich deine Rollen in der Vergangenheit anschaut, dann waren da sehr unterschiedliche Charaktere dabei, sehr unterschiedlich angelegte Rollen. War das Absicht? Möchtest du vermeiden, auf eine Rolle festgelegt zu werden?

Meyer: Das ist das Glücksschwein-Gen (lacht). Aber ich bin mir dessen sehr bewusst. Zum Beispiel mache ich die Fernsehserie „Letzte Spur Berlin“ schon sehr lange. Dadurch, dass ich vorher schon so viel anderes gemacht habe, habe ich nicht die Sorge, auf diese Rolle reduziert zu werden. Zumal sich die Zeiten auch sehr geändert haben. Eine Fernsehserie hat nichts Anrüchiges mehr, wie es noch der Fall war, als ich angefangen habe. Aber ich habe schon große Sehnsucht danach, auch wieder andere Sachen zu machen. Darum spiele ich auch nach wie vor Theater, wenn es geht. Oder mache Hörspiele und Hörbücher. Oder eben Musik. Aber ehrlichgesagt weniger aus karrieretaktischen Gründen. Ich würde mich sonst einfach langweilen.

 

mein/4: Bedeutet Schauspielerei auch viel Netzwerkarbeit? Oder erledigt das deine Agentur?

Meyer: Dafür habe ich gar keine Zeit. Auch wenn ich das wohl tun sollte. Meine Agentur ist glücklicherweise gut vernetzt. Auf Empfängen und Veranstaltungen herumzuhängen liegt mir eigentlich überhaupt nicht. Allerdings muss ich das in meiner Eigenschaft als Vorstand im BFFS ohnehin …

mein/4: Du hast gemeinsam mit anderen Schauspielern den Bundesverband Schauspiel, kurz BFFS, gegründet …

Meyer: Genau. Und für den BFFS bin ich notgedrungen auf vielen solcher Veranstaltungen. Das ist aber auch etwas völlig anderes. Für die gemeinsamen Interessen des Berufsstandes einzutreten, fällt mir wesentlich leichter. Mich selbst zu verkaufen, finde ich eher unangenehm.

mein/4: Ein Schauspieler, der nicht gerne im Vordergrund steht?

Meyer: Ich fürchte, ich habe kein besonders fettes Ego. Ein gewisser Narzissmus kann ja durchaus förderlich sein in meinem Beruf und auch irgendwie faszinierend. Aber nicht für mich. Meine eigene Person interessiert mich einfach nicht genug, um sie in den Vordergrund stellen zu wollen. Übrigens auch keine andere einzelne Person. Mich für eine Sache zu engagieren, finde ich viel interessanter und befriedigender.

mein/4: War das eines deiner Hauptanliegen, den BFFS mit zu gründen?

Meyer: Ich wollte Schauspieler werden, weil ich große Ehrfurcht vor dem Vorgang der Verwandlung hatte. Es ist ein ehrenvoller und nützlicher Beruf, der unsere Kultur bereichert. Und Kultur ist das, was uns ausmacht. Aber dann habe ich festgestellt, dass die wenigsten Schauspieler stolz darauf sind, Schauspieler zu sein. Sie sind stolz, wenn sie „erfolgreich“ sind. Das hängt mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung zusammen und die wiederum hängt davon ab, wie Schauspieler sich selbst wahrnehmen. In den USA und anderen Ländern mit einer funktionierenden Schauspielergewerkschaft dagegen gibt es diesen Stolz auf den Beruf selbst. Das war meine Motivation. Das wollte ich ändern. Und das hat sich auch schon ein Stück weit geändert.

mein/4: Ich stelle mir das sehr schwer vor, gemeinsam in einer Gewerkschaft für die Interessen aller zu kämpfen, aber trotzdem einem brutalen Konkurrenzkampf untereinander ausgesetzt zu sein. Die guten Rollen sind ja nicht so zahlreich?

Meyer: Das ist wahr. Eigentlich ist es ein Widerspruch in sich. Und genau darauf sind wir Schauspieler immer reduziert worden, auch in den Medien. Es ist natürlich interessanter über den Zickenkrieg zwischen X und Y zu berichten, als über drohende Altersarmut bei Schauspielern und das Missverhältnis zwischen dem, was sie in die Arbeitslosenkasse einzahlen und aus ihr herausbekommen. Aber de facto haben wir gemeinsame Interessen. Neben unseren gerade erwähnten strukturellen Problemen mit dem sozialen Netz haben wir z. B. auch mit allen Kreativen das gemeinsame Interesse, das Urheberrecht ins digitale Zeitalter zu retten, das derzeit von den großen Internetplattformen bedroht wird. Eine funktionierende Schauspielergewerkschaft zu haben, ist eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Das hat auch der Bundespräsident erkannt. Denn wie ich gerade erfahren habe, wird der Kollege, der vor 13 Jahren die Idee hatte, den BFFS zu gründen, Michael Brandner, im März dafür mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Wir verlassen das Café nach über zwei Stunden. Eine Weile stehen wir noch bei den Fahrrädern und plaudern über Lastenbikes. Ein Blick auf die Uhr mahnt Hans-Werner Meyer zum Aufbruch: „Ich habe jetzt Gesangsunterricht, da darf ich nicht zu spät kommen.“ Er bricht auf, und ich komme ins Grübeln. Vielleicht hat das Glücksschwein-Gen doch mehr mit Fleiß und Zielstrebigkeit zu tun, als man so meinen würde … ■

 


Infos


Hans-Werner Meyer

Schauspieler & Künstler aus Berlin

Der gebürtige Hamburger beginnt seine Schauspielkarriere am Residenztheater in München und wechselt später an die Berliner Schaubühne. Sein Filmdebüt gibt Hans- Werner Meyer 1994 als Englischlehrer Jochen in Joseph Vilsmaiers Charlie & Louise – das doppelte Lottchen. Seitdem spielt er in über 120 Film- und Fernsehproduktionen.
Mit seinem ersten Hörbuch SPIDER gewinnt er 2007 den Hörbuchpreis Ohrkanus.
Mit der vierköpfigen A-Capella-Gruppe MEIER & DIE GEIER tritt er regelmäßig auf, zuletzt mit dem Programm „Klangrazzia“ von 2013.
www.hans-werner-meyer.de


Meier & die Geier

Vier Musiker. Vier Stimmen. Vier Temperamente.
Mehr muss nicht sein.

Geschichte
Ein junger Mann mit einer Idee: Wir gründen eine Band. Aber ohne Instrumente. Er fragt ein paar Schulfreunde. Die sind dabei. Sie treffen sich, proben und wollen auftreten. Aber Musik ohne Instrumente ist Anfang der Achtzigerjahre nicht erwünscht. Ohne Vocoder, Synthi und Schulterpolster läuft gar nichts.
Ein Musikproduzent entdeckt sie schließlich. Er produziert eine Platte mit ihnen. Die Platte wird ein Erfolg. Die Jungs treten in der Hitparade bei Dieter Thomas Heck auf, gewinnen die Goldene Eins und finden das alles sehr amüsant. Aber schon bald müssen sie erkennen, dass zwischen Spaß und Musikgeschäft ein Abgrund klafft.

Die Jungs entscheiden sich für den Spaß, werden erwachsen, trennen sich und gehen ihre Wege. Nach ein paar Jahren hat der nicht mehr ganz so junge Mann eine neue Idee: Wir machen weiter. Mit neuem Namen, neuer CD und altem Spaß.

Die Bandmitglieder
Hans-Werner Meyer
Tenor
Valentin Gregor
Bass
Christian Taube
Bariton
Volker Dittmann
Kontratenor

www.meier-geier.de