Hunderte Kerzen, warmes Licht und funkelnde Spiegel sorgen für ein stimmungsvolles Ambiente in der dunklen Jahreszeit. Im nostalgischen Spiegelpalast an der Hertzallee in Berlin betretet ihr eine längst verloren geglaubte Welt, die eure Sinne belebt und betört, in der ihr euch aufs Feinste unterhalten lassen dürft und vergnügliche Stunden für Gaumen und Seele erlebt. Eine andere Welt, in der die äußere Welt für eine gewisse Zeit verstummt. Ein PALAZZO-Abend gleicht purer Magie und ist wie ein verzauberndes Bad für die Sinne.

Text: Silke Schuster

Kolja Kleeberg & Hans-Peter Wodarz PALAZZO mit neuer Show zurück im Leben

Rund vier Monate dauert eine Spielzeit des Kolja Kleeberg & Hans-Peter Wodarz PALAZZO. Vier Monate voller genüsslicher, glanzvoller Momente für die Gäste. Eine außergewöhnliche Zeit, in der meisterhafte Kochkunst auf preisgekrönte Akrobatik trifft. Die exquisiten Speisen kitzeln den Gaumen und wärmen den Magen, während die humorvollen und spannungsgeladenen Darbietungen der Künstlerinnen und Künstler das Herz höherschlagen und die Lebensfreude pulsieren lassen.

PALAZZO: aufregend, sinnlich, genussvoll

Wo traditionelle Konstruktion auf modernste Technik trifft, geht die Show der Extraklasse ab! Dort, wo das Zelt am Abend von Hunderten Kerzen erleuchtet ist, wo edle Materialien und prächtiges Jugendstildekor aufeinandertreffen, wo spektakuläre Artistik und leidenschaftliche Musik mit erlesener Kochkunst zu einer Einheit verschmelzen – dort findet PALAZZO, die aufregende Dinnershow von Kolja Kleeberg und Hans-Peter Wodarz im Spiegelpalast statt. Am 11. November hat das kreative Duo die Premiere seiner 14. Spielzeit mit neuem Menü und neuer Show gefeiert. Köstlichste Haute Cuisine und unterhaltsames Varieté haben die Lebenslust des Publikums wieder hervorgekitzelt.

Corona hat auch dem PALAZZO schwer zu schaffen gemacht. Ohne Planungssicherheit, auch für die Artistinnen und Artisten, lässt sich eine Show auf diesem Niveau natürlich nicht realisieren: „Es war schwierig, weil wir einfach nicht wussten, was kommt. Aus der Vorplanung sind wir in die Unsicherheit rein. Artisten müssen ein halbes Jahr vorher gebucht werden. Die müssen ja auch selbst wissen, ob es stattfindet. Da lebt im Zweifel eine Familie von. Das kann man nicht verantworten, zwei Wochen vorher abzusagen“, erklärt Hans-Peter Wodarz. Der Kolja Kleeberg & Hans-Peter Wodarz PALAZZO spielt immer nur eine Saison, also etwa vier bis fünf Monate. „Im Grunde fehlten uns so zweieinhalb Jahre“, fasst Kolja Kleeberg zusammen, „das ist wie zwei Jahre ohne Weihnachten.“

Mit der neuen Show möchten Kleeberg und Wodarz ihren Gästen zeigen, dass es Zeit ist, ins Leben zurückzukehren, dass PALAZZO zurück ist. Die neue Show ist wie eine verheißungsvolle Einladung, trotz aller Krisen und Sorgen das Leben zu genießen, die schönen Momente mit offenen Armen zu empfangen und sich einen Abend lang einfach mal verwöhnen zu lassen.

Traditionsreiches Feiern in modernen Zeiten

33 Jahre liegt die erste Show dieser Art zurück. In der Geschichte der Menschheit gab es natürlich schon immer Feste, bei denen Artistik, Musik, Essen und Trinken sowie ein Hofnarr im Zentrum standen. Die Geschichte der Spiegelpaläste geht bis zur vorletzten Jahrhundertwende zurück, als die Zelte vor allem als mobile Tanzpavillons genutzt und Woche für Woche in einer anderen Stadt aufgebaut wurden. Dank der unzähligen Spiegel und der behaglichen Atmosphäre avancierten die Spiegelpaläste zu beliebten Orten des Amüsements – bis sie nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit gerieten. Vor allem Musik- und Theaterfestivals verhalfen den Spiegelpalästen ab Mitte der 70er-Jahre zu einem Comeback.

Palazzo Lasershow

Anfang der 90er-Jahre kombinierte Wodarz diese Essenz der Lebensfreude mit seiner Küche in einem Spiegelzelt. Sein Konzept war geboren. „In den ersten drei Jahren waren wir viel, viel frecher mit unseren Künstlern und Gästen. Wir haben den Gästen die Haare und Füße gewaschen. Wenn die Männer auf der Toilette am Becken standen, kam eine holländische Schauspielerin und hat ihnen den Rücken massiert. Bei den Frauen stand ein 1,80 großartiger Körper da mit Fliege, blankem Oberkörper, kurzer Hose und hat nur gesagt: ‚Kann ich etwas für Sie tun?‘ Das hat schon gereicht“, erinnert sich Wodarz ein wenig wehmütig zurück. „Heute könnte man das nicht mehr machen“, ergänzt er, „alles hat sich verändert. Als wir angefangen haben, wurde noch im ganzen Zelt geraucht. Wir hatten keine Veganer, keine Vegetarier. Wir hatten keine Tomatenallergie. Wir hatten gar nichts. Heute haben wir jeden Abend zwischen 20 und 30 Prozent Menschen, die vegan oder vegetarisch sind.“

Mit den unterschiedlichen Ansprüchen ans Essen sind Kleeberg und Wodarz in ihren Lehren nicht konfrontiert worden. Damals zählten Vegetarier oder gar Veganer zu Randgruppen, die allenfalls mit der Gemüsebeilage Vorlieb nehmen mussten. Ernst genommen wurden sie nicht. Heute sieht das ganz anders aus. Deshalb gibt es das Vier-Gänge-Menü auch in vegetarischer Ausführung. Obwohl viel Tradition das Varietékonzept bereichert, heißt es umdenken und sich an die modernen Gegebenheiten anpassen.

Kolja Kleeberg & Hans-Peter Wodarz

Eine Pleite in Amerika konnte den „Stehaufmann“, wie Kleeberg seinen Partner Wodarz liebevoll betitelt, nicht aufhalten. Rasch ging es wieder aufwärts, mit den richtigen und vertrauenswürdigen Partnern an seiner Seite. „Auch wenn man mal ganz unten am Boden liegt, muss man wieder aufstehen“, ist Wodarz‘ Lebensmotto. „Hans-Peter hat mich gefunden“, erzählt Kleeberg, „das ist für mich immer noch eine große Ehre. Ich sage ‚Chapeau!‘ dafür, dass er einfach immer weitermacht. Und er hat das Konzept nicht nur erfunden, sondern er hat es eben auch durchgezogen. Und sich nie unterkriegen lassen. Die Gastronomie in Deutschland und auch die Unterhaltungsbranche muss den Hut ziehen vor Hans-Peter Wodarz. Er ist ein Unikat.“

Die Welt der Spitzengastronomie ist keine leichte: „Es ist sehr schwer, ein gutes Spitzenrestaurant zu führen und mit sehr viel Aufwand verbunden. Und es ist sehr schwer, ein gutes Varieté zu leiten. Aber beides zusammen ist eigentlich bescheuert“, amüsieren sich Kleeberg und Wodarz, „aber es funktioniert, und es macht wahnsinnig viel Spaß.“ Ihr Erfolg gibt ihnen recht. Ausverkaufte Zelte, glückliche Gesichte, beseelte Gaumen.

Nach einem Jahrzehnt erfolgreicher Zusammenarbeit beschreiben sich Kleeberg und Wodarz als „altes Ehepaar“. Es matcht einfach mit den beiden. Jeder sieht das Talent des anderen und honoriert dessen Beitrag für das erfolgreiche PALAZZO-Konzept. „Kolja ist einer der wenigen Köche, die ich kenne, der überhaupt ein Gefühl für Entertainment und kulturelle Bewegung hat“, schwärmt Wodarz für seinen Geschäftspartner. Mittlerweile gibt es PALAZZO auch in anderen Städten wie Hamburg oder Wien.

Bester Standort Berlin: kritisches, aber humorvolles Publikum

Berlin halten beide für die beste Wahl. Vor der Entscheidung für Berlin lagen viele andere Stationen, u. a. Barcelona und Mailand. „In Berlin haben wir einerseits ein sehr kritisches Publikum, aber andererseits eines, was sehr viel Humor hat“, so Wodarz, „es ist einfach das beste Publikum, das ich kenne. Und wenn die Stimmung so gut ist, dann kommen auch viele internationale Gäste.“

Das Programm wechselt von einem aufs andere Jahr. Neues Jahr, neues Programm. Und doch kommen Gäste auch mehrmals, denn mit jedem Besuch gibt es etwas Neues zu entdecken, das ihnen vorher entgangen ist. „Selbst wir entdecken jedes Mal ein neues Detail in der Show“, gibt Kleeberg zu, „natürlich verändern wir Kleinigkeiten. Es ist ja eine Show, die lebt über diese vier Monate. Man tauscht Sachen aus, wenn man sieht, das kommt irgendwie nicht so gut an. Oder man setzt Sachen, die besonders gut ankommen, an eine andere Stelle. Da hat natürlich vor allen Hans-Peter ein super Gespür für, wie so eine Show aufgebaut sein muss.“

Kreativduo Kleeberg und Wodarz

Spitzenkoch Kolja Kleeberg gilt als Entertainer unter den Küchenstars und verzaubert das Publikum kulinarisch. In seinem Vier-Gänge-Menü spielt der gebürtige Rheinländer, der Berlin zu seiner Wahlheimat erkoren hat, mit Geschmackskomponenten verschiedener Kontinente. Inspirieren lässt er sich von der pulsierenden Hauptstadt, in der kulinarische Einflüsse aus aller Herren Länder zu finden sind. Kochen ist für Kleeberg vergleichbar mit seiner zweiten großen Liebe, der Musik, die von Gleichklang, Harmonie, aber auch Spannung getragen ist. 1997 wurde Kleeberg Küchenchef, 2002 Inhaber des Berliner Restaurants VAU. Gleich im ersten Jahr erhielt er einen Michelin-Stern, den er nahezu 20 Jahre lang behaupten konnte.

Hans-Peter Wodarz kann mit Fug und Recht als Pionier der Erlebnisgastronomie bezeichnet werden. Begonnen 1975 in seiner Münchener Ente im Lehel, die sich in kurzer Zeit zum gesellschaftlichen Mittelpunkt von Kunstschaffenden und Gourmets entwickelte, zog er mit seinem Restaurant in den Nassauer Hof nach Wiesbaden. Schon damals wurde Die Ente vom Lehel in der hessischen Landeshauptstadt zum Zentrum von Kulinarik und Varietékunst. In den Folgejahren avancierte Wodarz zum Grandseigneur der Erlebnisgastronomie und heimste allerlei Auszeichnungen ein, u. a. wurde er für seine Dinnershow Pomp Duck and Circumstance, mit der er auf Tournee ging, dreimal mit dem Five Star Diamond Award ausgezeichnet und in Berlin zum Gastronomischen Innovator 2010.

Hinter den Kulissen des PALAZZO

Den Mittelpunkt des Spiegelzeltes bildet die Bühne, die sich hydraulisch heben und senken lässt und so von allen Seiten beste Sicht bietet. Die Sitzplätze für die bis zu 350 Gäste sind in drei Bereiche gegliedert: Die Manege befindet sich im Zentrum des Spiegelpalastes. Der Rangbereich läuft als Zirkel um die Manege herum, während die Logen im äußeren Rundgang zu finden sind. In dem ansprechend gestalteten Foyer sind die Garderobe und eine Bar, die vor oder nach der Show bei einem Drink zum Verweilen einlädt, untergebracht.

Hinter einer Show dieser Größenordnung stecken unzählige Menschen, sehr viel Arbeit und schier unermessliche Zahlen: Allein 50 Container auf 4.000 Quadratmetern werden benötigt, um ausreichend Platz für Garderobe, Maske, Büro, Großküche, Lager & Co. zu haben. Täglich sorgen während der Saison 80 Mitarbeitende und Künstlerinnen und Künstler vor und hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf im PALAZZO. Eine Servicemitarbeiterin oder ein Servicemitarbeiter legt im Schnitt stolze 14 Kilometer am Abend zurück. Pro Spielzeit verbrauchen die Spiegelpaläste knapp 70.000 Kerzen, um das stimmungsvolle Ambiente zu erzeugen. Damit technisch alles einwandfrei läuft, liegen in jedem Spiegelpalast etwa 6.000 Meter Kabel. 24 Techniker sorgen für den Aufbau innerhalb von zehn Tagen. Für den Transport des Spiegelpalastes und seines Interieurs, der ohne Interieur rund 15 Tonnen wiegt, werden 14 LKW gebraucht.

Neue Show Eskapaden

Eskapaden heißt die neue Show unter der Regie von Verena Schmidt und Aitor Basauri im Spiegelpalast. Sie ist eine Weltpremiere. Chaos und Comedy verschmelzen zu einem schillernden Gesamtkunstwerk, das die Gäste in seinen Bann zieht. Protagonistin Gloria wird von der begnadeten kanadischen Clownin Mooky verkörpert, die als eine Königin des Slapsticks gilt. Gloria kann ohne Umschweife und im wortwörtlichen Sinne als „Möchtegern“ bezeichnet werden. Sie „möchte gern“ Teil der glamourösen PALAZZO-Show werden – ihr sehnlichster Wunsch ist es, ganz groß rauszukommen und vor allem eine gefeierte Diva zu sein. Leider läuft für Gloria nichts nach Plan, sondern alles aus dem Ruder, denn am Ort des Geschehens taucht Showmaster Gregor Schaller auf, der nicht nur gut singen, sondern auch hervorragend schauspielern kann – und die Turbulenzen nehmen ihren Lauf! Vollendete Körperkunst und mitreißende Musik machen den Abend einzigartig und turbulent. Das dazu gereichte Menü wandelt geschmacklich zwischen Thunfisch-Tatar mit Zitronen-Kräuter-Sauce, Tomaten-Linsen-Curry mit gebackenem Blumenkohl, confierter Ente und Schokoladenkuchen – alles auch als vegetarische Speisenfolge zu bekommen. Selbst die jüngsten PALAZZO-Gäste kommen mit einem Sondermenü auf ihre Kosten.

Zwischen Kleeberg und Wodarz harmoniert es so hervorragend, dass die beiden darüber nachdenken, nicht auch den Rest des Jahres etwas zusammen zu machen.
Lasst euch überraschen …

Infobox

Spiegelpalast Berlin

Spielzeit:
11.11.2022 bis 05.03.2023
Di. bis Sa. 19:30 Uhr, So. 18:00 Uhr

Anschrift:
Hertzallee 41, 10787 Berlin/Bahnhof Zoo

www.palazzo.org