„Ich bin ein Träumer“

„Hör mal, im Kamin, da faucht ein kleiner Drache …“

Heute ist Moritz ein eher souveräner Mensch, der mit beiden Beinen fest im Leben steht und ziemlich genau weiß, was er will, vor allem aber, was er nicht will. Neben seiner Kindlichkeit hat er sich auch eine große Spontaneität bewahrt. So zog er eines Tages durch das nächtliche Berlin, um ein Musikvideo zu drehen. Selber. Mit dem Handy. Produktionskosten gleich null. Resultat klasse.

„Mein erstes Musikvideo habe ich allein und nachts in den Straßen Berlins gedreht. Ohne groß darüber nachzudenken, bin ich bis vier Uhr morgens durch die Stadt gelaufen und habe hier und dort das Drachenlied in meine Selfiekamera gesungen, ohne mich durch die Reaktionen der anderen Menschen aus der Ruhe bringen zu lassen. ‚Fliegen ist leicht. Fang‘ mit mir an!‘ Als es dann auf YouTube zu finden war, geschah etwas Schönes und Schlimmes zugleich. Mitunter im Minutentakt schrieben die Hater ihre Kommentare unter mein Video. Es war schon schwer, damit umzugehen. Aber andererseits bekam ich dadurch auch eine große Reichweite und konnte viele neue Fans gewinnen. Hass und Liebe liegen nun einmal bekanntlich sehr dicht beieinander.“

Das Drachenlied ist ein ganz romantisches Lied, mit dem man durch den unermesslichen Raum der Fantasie fliegen kann, auch weg von den ganzen schlechten Nachrichten, die durch die ständige Wiederholung in den Medien ja nicht besser werden. Da wünscht man sich einen solchen Drachen. Leider wird aber auch er wieder auf dem Boden der Tatsachen landen …

Auf dem Weg zum Wissenschaftler

Mit trockenen Tatsachen war Moritz während seines Studiums konfrontiert. An der Technischen Universität Berlin hat er nicht nur Philosophie, sondern auch Mathematik studiert und zum Abschluss seinen Bachelor gemacht. Dann sollte es auf dem akademischen Weg weitergehen – mit dem Studienfach Logik. Und da passierte etwas ganz Erstaunliches…

„Einen Bachelor der Mathematiker in der Tasche, saß ich mit gepackten Koffern im Auto neben meinem Vater. Vor dem geistigen Auge ein Masterstudium in Logik an der Fakultät der Theoretischen Philosophie Kiel. Ein Wissenschaftler wollte ich werden, genau wie mein Vater. Genau wie mein Vater, der Physikprofessor, der irgendwann auf halbem Weg in die neue Stadt plötzlich sagte: ‚Ich finde, du solltest in Berlin bleiben. Du solltest Musik machen. Deine Musik.‘ Im selben Moment habe ich meine Pläne verworfen. Wir sind umgedreht, ich bin bei Freunden eingezogen und das größte Abenteuer meines Lebens begann!“

Erinnerung an vier Jahre Studium im Mathematik- Gebäude der TU Berlin, Straße des 17. Juni

Max und Môrre

„Mein bester Freund heißt Max Rêve. Max kann tolle Geigenstimmen auf meine Musik komponieren und spielt Gitarre, Bass, Klavier und Schlagzeug. Aus irgendeinem Grund kann er meine Lieder verstehen. Wenn er sie spielt und produziert, klingen sie fast wie in meiner Fantasie. Seit einigen Jahren veröffentlichen wir unsere Musik bei medicom music. Einem Label aus Weimar, das uns auf unserem Weg sehr unterstützt. Und uns natürlich oftmals angeboten hat, in einem modernen Studio zu arbeiten. Aber wir haben das Album lieber bei Max zu Hause aufgenommen. Manches musste ich wiederholen, weil eine Krankenwagensirene durch den Refrain gerauscht ist. Aber dafür ist es bei Max einfach vertrauter und heimelig. Wir konnten ganz ohne Druck Dinge ausprobieren und den Liedern die Zeit geben, die sie brauchen. Ich glaube, mit guter Musik ist es wie mit einem Hefeteig. Wenn du sie nicht zwischendurch immer mal wieder gären lässt und nur schnell ein großes Stück vom Kuchen im Sinn hast, wird nie etwas Gutes daraus.“

Arno Zillmers Open Mic

„Vor einigen Jahren bin ich bei Arno Zillmers Open Mic, einer Talentebühne in der WABE aufgetreten. Arno und mich verbindet eine sehr aufbauende, nach vorn gerichtete Art Geschichten zu erzählen. Wir wollen lieber leuchten, als unsere Traurigkeit zur Schau zu stellen. Lieber Sterne zählen, als Wunden zu lecken! Über die Jahre ist er von einem Mentor zu einem Freund und Kollegen von mir geworden. Gemeinsam haben wir unser Programm Verletzte Träumer – das absolute Happy End auf Theaterbühnen der ganzen Republik gespielt. Und ganz bestimmt hat Arno mir wichtige Türen in die große, bunte Welt des deutschen Chansons geöffnet. Ich bin stolz, am 18. September in einem Release Concert auf der großen WABE-Bühne mein erstes eigenes Album zu präsentieren: Du lachst so schön“.

„Bitte … zeichne mir ein Schaf!“

Erstmals hat sich Môrre ein literarisch-musikalisches Projekt ausgedacht, das er gemeinsam mit Schauspieler Hans-Jürgen Schatz, dem Autor dieser Zeilen, realisieren möchte. Am 13. November werden beide auf der Bühne in der WABE Premiere feiern. Gelesen werden Szenen aus Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry und Moritz hat seinem Môrre Chansons geschrieben, mit denen der in die verschiedenen Persönlichkeiten schlüpft, die dem Prinzen auf seiner Reise durch das Weltall begegnen.

Nach Hause

„Ich bin ein Familienmensch. Obwohl ich schon 26 Jahre alt bin, besuche ich meine Geschwister und Eltern zumindest an zwei Wochenenden im Monat. Während der Pandemie bin ich sogar für ein knappes Jahr in ein kleines Zimmer unter dem Dach meines Elternhauses gezogen! Für mich gehört es einfach dazu, dass man als Familie zusammenhält und genug Zeit miteinander verbringt. Deswegen singe ich auch so oft von einem Zuhause: ‚Zu Hause ist da, wo ich ankommen darf, wie ich bin‘ etwa. So ein Ort ist etwas, das ich in jeder Liebe, in jeder Freundschaft und im Grunde auch auf der Bühne suche. Ein Ort zum Sein mit allen Macken und Schwächen, die der liebe Gott mir mitgegeben hat. ‚Vielleicht ein Haus am Meer gebaut, vor allem ein Zuhause!‘“

Infobox

Môrre

Geboren am 20.09.1995 in Berlin-Pankow.

Aufgewachsen in Dresden, Göttingen und
Magdeburg. Lebt in Berlin.

Nächste Termine:

18.09. WABE Berlin: Album-Release-Concert
Du lachst so schön mit Band

29.09. Theater Grüne Zitadelle, Magdeburg:
Verletzte Träumer – das absolute Happy
End mit Arno Zillmer

13.10. Zimmer 16, Pankow: Solokonzert am Klavier

13.11. WABE Berlin: Premiere  Der kleine Prinz
mit Hans-Jürgen Schatz

Weitere Termine unter:

www.morre-musik.de

Das Album Du lachst so schön ist ab dem 18.09. erhältlich unter medicom-music.de